Montag, 27. August 2012

Blogvorstellung

 
Wir haben uns bei einer Blogvorstellung angemeldet und sind gespannt, ob wir später dabei sind. Freuen würden wir uns darüber sehr, da wir bisher eher für uns geschrieben haben und diese Geschichten gerne noch mit anderen teilen würden.
 
Die Blogvorstellung findet auf der Seite Con el tiempo statt!
Schaut auf jeden Fall einmal vorbei!
 
Bis demnächst!

Der rote Schal - Teil 1

Ich habe mir gedacht, ich zeige euch mal etwas, was ich einfach nur so schreibe. Noch habe ich keine Ahnung wohin es mich führt - also bleibt es spannend.
 
Der rote Schal
Sofie betrachtete sich im Spiegel, drehte sich nach links und rechts, strich über ihr weißes Sommerkleid und nickte dann ihrem Spiegelbild aufmunternd zu. Heute würde ein guter Tag werden, schoss es ihr durch den Kopf, während sie ein paar goldene Armreifen über ihr Handgelenk streifte. In ihre schulterlangen, schwarzen, sonst eher glatten Haare, hatte sie mit dem Lockenstab ein paar Wellen gezaubert und dann leicht zusammengefasst, sodass ihr jetzt nur noch ein paar Strähnchen ins Gesicht fielen. Dies umschmeichelte ihre blauen Augen – die Wimpern mit schwarzer Tusche verstärkt – und den zarten, roten Mund. Auf ihrer Nase tanzten einige Sommersprossen der Sonne entgegen. Eine letzte Drehung vor dem Spiegel und es konnte losgehen.
»Sofie, warte! Vergiss deinen Schal nicht, heute Abend wird es bestimmt kalt.« Amy, Sofies WG-Mitbewohnerin lief hinter ihr her, mit einem wehenden, roten Schal in der Hand. Dankend nahm Sofie den Schal entgegen und stopfte ihn in ihre Handtasche. »Danke.«
»Und was habt ihr heute vor, Du und Lukas?« Neugierig grinste Amy Sofie an und hob fragend die Augenbraue. »Ach«, antwortete Sofie »nichts Besonderes.«
»Also wollt ihr endlich miteinander schlafen, na Gott sei Dank!«
»Amy!! Ich bitte dich!« Entrüstet schlug Sofie Amy auf den Arm, dann lächelte sie. Lukas und Sofie hatten sich vor drei Monaten auf einer der unzähligen Studentenfeiern kennengelernt. Sie hatten zusammen getanzt, gelacht und bis in die Morgenstunden geredet, über Gott und die Welt. Kurz, sie hatten sich auf Anhieb wunderbar verstanden. Der Monat darauf war geprägt von kitschigen Gute-Nacht-SMS, unterhaltsamen Kinobesuchen, Wolkenbeobachten im Park und flüchtigen Küsschen auf die Wange. Sofie kam sich mit ihren 23 Jahren wieder vor wie ein Teenager, der alles nur noch durch die rosarote Brille betrachtete. Lukas verhielt sich wie der perfekte Gentleman und bedrängte sie in keinster Weise. Im zweiten Monat wurden die Umarmungen inniger, die Küsse tiefer und Sofie schwebte auf Wolke sieben. Sie war dabei sich ernsthaft zu verlieben. In den Vorlesungen und Seminaren malte sie Herzchen auf ihre Blätter, anstatt dem Dozenten ihre Aufmerksamkeit zu schenken.
Heute wollten Lukas und sie den nächsten Schritt in ihrer Beziehung – wenn man es denn bisher so nennen konnte – gehen. Sofie lief mit freudiger Erwartung das Treppenhaus herunter, verließ das Haus und klapperte auf ihren High Heels die Straße entlang. Bis zu Lukas WG war es nicht weit, nur zwei Straßen entfernt und so erreichte sie – auch in den hohen Schuhen – schnell das Haus. Lukas wohnte hier zusammen mit seinem Mitbewohner Finn, der ebenso wie Sofie 23 Jahre alt war, zusammen mit ihr Fotografie studierte und dazu noch ihr bester Freund war.
Genau genommen hatte Sofie Lukas auch über Finn kennen gelernt, der sie auf der Party einander vorgestellt hatte, nachdem sich Sofie wieder einmal bei Finn darüber beschwert hatte, dass sie keinen vernünftigen Mann abbekam. Finn und Sofie kannten sich schon seit der Grundschule und waren spätestens seit der fünften Klasse unzertrennlich gewesen. Selbst, wenn einer der beiden in einer Beziehung war, ihre Freundschaft hatte nie darunter gelitten und mehr als das war nie zwischen ihnen gewesen. Sie waren immer füreinander da und Sofie hoffte, dass sich das in Zukunft auch nicht ändern würde. Vor der WG-Tür atmete Sofie noch einmal tief durch und drückte die Klingel durch.
Fortsetzung folgt....
 

Freitag, 27. Juli 2012

Nachtschicht


Für meinen Großvater,
der aus Eisstielen Vogelhäuser gebaut hat.

Die Nacht war mild und so klar, dass man die Sterne am Himmel sehen konnte. Er liebte die seltsame Stille auf seinem Weg zur Arbeit. Auf den Straßen war um diese Uhrzeit nicht mehr viel los. Ganz in der Nähe hörte man ein Auto um die Kurve rasen oder traf auf einen Nachbarn, der mit dem Hund noch schnell eine Runde um den Block drehte. Das Licht der Laternen flackerte hier und da, der Wind ließ die Blätter der Bäume rascheln. Die Rollläden waren heruntergelassen und die Welt hatte sich schlafen gelegt.
Er aber schlief nicht. Als Bäckermeister hatte er schließlich früher als die anderen aufzustehen. Schon sein Vater und dessen Vater hatten damals jeden Tag in Allerherrgottsfrühe in der Backstube gestanden, Teig zubereitet, Bleche in den großen Ofen geschoben und sich pünktlich zur Ladenöffnung zurück gelehnt und stolz, allerdings nicht weniger erschöpft zugesehen, wie die Backwaren schließlich über die Ladentheke gingen.
Er nahm die Abkürzung durch den Park, vorbei an dem kleinen Ententeich, in dem schon lange keine Ente mehr gesehen worden war und den steinernen Schachtischen. Mit seiner Frau hatte er hier vor ein paar Wochen darum gespielt, wer sich den Namen des Kindes aussuchen durfte, das sie erwarteten. Es war das Erste und ausgerechnet diese Partie hatte er verloren. Sonderlich gut im Schach war er nicht, ein gerechter Wettstreit war es daher also nicht gewesen, aber ebenso ungerecht wäre ein Wettrennen mit einer hochschwangeren Frau gewesen.
Seit ihrer Hochzeit vor einem knappen Jahr wohnten sie in einem hübschen kleinen Häuschen mit Garten. Ihr Kind sollte schließlich in einem ordentliches zu Hause aufwachsen, auch wenn das hieß, dass er in Zukunft jeden Penny zweimal umdrehen musste. Zu der Taufe des Kindes wollte er einen Apfelbaum im Garten pflanzen. Eine Tradition aus der Heimat seiner Mutter. Die Jahre würden vergehen und er würde dafür sorgen, dass sein Kind auf feste, tief im Boden verankerte Wurzeln vertrauen konnte, dass es den nötigen Halt fand um zu wachsen.
Vom Park aus gelangte er schließlich zu dem schmalen Kiesweg, der parallel zu den Gleisen verlief. Polternde Güterzüge fuhren in alle mögliche Gegenden. Er sah sich um und kletterte kurzerhand über den Schotter auf die Gleise. Auf der anderen Seite konnte er hinter dem Gebüsch und dem schäbigen alten Kiosk schon die Backstube sehen. Auf seinem Heimweg am Tag verzichtete er auf diese Abkürzung und nahm die üblichen Weg bis zum Bahnübergang in knapp 200 Metern Entfernung. Aber wenn es noch dunkel war und er dabei keine Spaziergänger erschreckte und auch noch nicht so viel Zugverkehr auf den Gleisen herrschte, erlaubte er sich diesen kleinen Luxus.
Im selben Augenblick stolperte er, geriet ins Straucheln und fiel schließlich vornüber zu Boden. Mit dem Oberschenkel landete er hart auf der Schnienenkante. Eine Distel! Er war doch tatsächlich mit seiner Hose an den stacheligen Blättern einer Distel hängen geblieben, die sich durch den Schotter hindurch einen Weg in die Freiheit gebahnt hatte. Er setzte sich hin und wollte das Unkraut an seinem Bein abschütteln - erfolglos. Stattdessen schienen sich die feine Spitzen nur noch tiefer in dem Stoff seiner Hose zu verbeißen.
Wo kam das Licht auf einmal her? Ehe er das, was er sah, was er hörte, roch und fühlte in einen klaren Gedanken fassen konnte, stand sein Herz für einen Sekundenbruchteil still und nahm er einen kräftigen Atemzug. Dann kribbelte es in ihm, erst langsam, dann schnell und heftig bis der Gedanke schließlich mit erschreckender Klarheit und zeitgleich mit dem Poltern des Zuges in seinem Kopf ankam.
Es würde sein letzter Atemzug sein.

Das Ticken der Wanduhr, die über dem kleinen Tisch in der Küche hing, hallte dumpf in ihrem Kopf wieder. Es war bereits mittags. Sie hatte auf einem der Stühle Platz genommen und zwickte sich müde in die Nasenwurzel, um ihre Augen daran zu hindern zuzufallen. Die letzten Stunden hatte sie damit verbracht den schmalen Flur auf und ab zu wandern und auf jeden noch so kleinen Laut zu achten. Der Polizeibeamte, der in der Nacht vorbeigekommen war, hatte ihr versichert, dass er sich melden würde, sobald er irgendwelche Neuigkeiten hätte. Funktionierte das Telefon überhaupt? Sie kam sich schon ein wenig eigenartig vor, als sie alle paar Minuten den Hörer aufnahm, nur um sich des Freizeichens zu vergewissern.
Ihr Sohn war gleich gekommen, als sie ihn angerufen hatte. Sie hörte wie die Klospülung nebenan im Badezimmer betätigt wurde. Kein Wunder, er hatte ja auch Unmengen Wasser, Kaffee und was er sonst noch gefunden hatte getrunken. Vielleicht vor lauter Anspannung, vielleicht weil das bange Warten ihn tatsächlich durstig machte, sie wusste es nicht. Ansonsten saß er nahezu tiefenentspannt auf seinem Platz in der Sitzecke und hatte ein paar alte Zeitungen vom Stapel genommen und durchblättert. Zum Teil bewunderte sie ihn für die Ruhe und Gelassenheit, die er ausstrahlte, zum Teil machte es sie wahnsinnig, dass er so unberührt dasitzen und den Sportteil lesen konnte. Sie wusste ja selbst, dass ihr ständiges Auf- und Ablaufen ihn auch nicht einfach so herzaubern konnte, aber wenigstens fühlte sie sich dabei nicht tatenlos.
All die Jahre hatten sie gemeinsam bestritten, einige turbulenter als andere. Jede Falte in ihrem Gesicht schien eine andere Geschichte aus ihrem Leben zu erzählen. Mittlerweile würden die Geschichten vermutlich ein ganzes Buch füllen können. Zu ihrer Enkelin hatte sie einmal scherzhaft gesagt, dass bald wohl kein Platz mehr für Falten in Omas Gesicht seien würden und dass die Falten dann womöglich in das muntere Gesicht ihrer Enkelin umsiedeln würden. Mit großen Augen und nachdem sie das Gesicht für faltenfrei befunden hatte, hatte die Kleine an ihrem Bild weiter gemalt. Auf ihrem Bild hatte sie ihre Großeltern, das Haus und den Garten mitsamt dem Apfelbaum gemalt, der mittlerweile so groß und dicht war, dass er das ganze Licht vor dem Wohnzimmerfenster wegnahm. Immerhin schmeckten die Äpfel.
Da klingelte es. Sie fuhr hoch und eilte zur Tür, gefolgt von ihrem Sohn, der ihr seine Hand auf die Schulter lag. Es war der Polizist von heute Nacht, dem sie erzählt hatte, dass ihr Ehemann spurlos verschwunden war. Dem sie erzählt hatte, dass er mitten in der Nacht aufgestanden sein musste, sich seine Schuhe angezogen und die Jacke übergeworfen, den Hausschlüssel vom Haken genommen haben musste und zur Haustür hinaus gegangen sein musste. Dem sie erzählt hatte, dass ihr Mann neuerdings Medikamente nahm, die zwar seine Schmerzen linderten, seiner Ehefrau allerdings auch eine höllische Angst einjagten, weil sie ihn Dinge sehen ließen, die sonst niemand sah, beispielsweise Katzen in einem völlig leeren Flur oder Menschen, die durch das Fenster hinein starrten.
»Da bist du ja. Und du bist wohlauf.«, hörte sie sich schluchzen und fiel ihrem Mann in die Arme.
»Wo haben Sie ihn gefunden?«, fragte ihr Sohn mit gedämpfter Stimme und deutete dem Polizisten an einzutreten.
Er räusperte sich. »Nun ja, Ihre Mutter hat im unserem Gespräch eine ganze Reihe Orte genannt, an denen er sich bevorzugt aufhält oder wo man ihn sonst vielleicht finden kann. Einer meiner Kollegen ist dorthin gefahren, wo früher mal die Bäckerei gewesen war, in der er gearbeitet hat.«
»Also haben Sie ihn dort gefunden?«
»Nicht ganz. Der Kollege war vor Ort und hat auch die nähere Umgebung untersucht.« Er warf einen flüchtigen Seitenblick auf den alten Mann. Seine Frau half ihm aus der Jacke.
»Er lag auf den Gleisen am Ostend, als er heute Morgen um 8 Uhr 32 gefunden wurde.«
»Aber es geht ihm doch gut, oder?« Sein Sohn beugte sich näher zu dem Beamten heran.
»Ich fürchte nein, ganz und gar nicht. Physisch fehlt ihm nichts, er hat nur ein paar Schürfwunden. Doch das, was er erzählt hat, als man ihn fand, bereitet mir Sorgen.«
»Inwiefern? Wovon sprechen Sie?«, fragte der Sohn prompt.  
»Er sagte, er sei gestürzt auf seinem Weg zur Arbeit. Wiederholte es immer und immer wieder, sagte, dass er gleich den Laden aufschließen müsse und seine Schicht beginne.«
»Da hat er sich mit Sicherheit einen kleinen Scherz mit Ihnen erlaubt. Er hat manchmal einen ziemlich eigentümlichen Humor, verstehen Sie.« Er drehte sein Wasserglas in den Händen.
»Da ist noch etwas.« Der Polizist schluckte, ehe er weitersprach. »Er zitterte am ganzen Leib, als mein Kollege ihn gefunden hat, wirkte konfus. Er sagte, dass er einen Zug auf sich zufahren gesehen habe.« Ehe er weitersprach, nahm er seine Mütze ab. »Auf einem Gleis, das seit 35 Jahren stillgelegt ist.«

Samstag, 3. Dezember 2011

Wundersame Weihnachten

Passend zum Beginn der Weihnachtszeit haben wir  - endlich - eine schöne kleine Geschichte für euch.
Viel Spaß beim Lesen:
Wundersame Weihnachten

Es war einmal im Dezember, da lebte ein altes Ehepaar in einer Hütte im Wald. Sie besaßen nicht viel, nur das, was zum Leben nötig war und waren damit glücklich. Jedes Jahr zu Weihnachten ging der graubärtige Mann los in de Wald und suchte einen großen, schön gewachsenen Baum aus. Dieser wurde dann von seiner Frau mit wunderbar funkelnden Christbaumkugeln geschmückt.
Auch in diesem Jahr wollte der Mann wieder aufbrechen, um die schönste Tanne im ganzen Wald ausfindig zu machen. Draußen fegte jedoch heftiger Wind durch die Landschaft, sodass seine Frau große Bedenken hatte ihn gehen zu lassen. Doch er ließ sich nicht abhalten, wollte er in diesem Jahr doch ein ganz besonderes Exemplar von Tannenbaum mitbringen, da die ganze Familie eingeladen war. Zur Sicherheit nahm er also den Hund mit und brach auf.
Bereits nach wenigen Minuten hatte ein Schneesturm eingesetzt und der Schnee peitschte gegen das Gesicht des Mannes. Auch der Hund wurde sehr unruhig und so beschloss der Mann, sich einen Unterschlupf zu suchen, damit er sich nicht weiter verlief. Zu seinem Glück sichtete er kurze Zeit später eine kleine Höhle, in die er sich mit seinem Hund flüchtete.
Der Sturm tobte unaufhörlich und man konnte draußen die Hand nicht vor den Augen sehen. In der Höhle war es kalt und windig, ein Pfeifen huschte zwischen den Höhlenwänden umher und der alte Mann rückte näher an seinen Hund heran, um sich warm zu halten.

Währenddessen lief seine Frau unruhig in der kleinen Küche umher und breitete den Weihnachtsbraten vor. In Gedanken war sie allerdings bei ihrem Mann, da sie sich sehr sorgte, nachdem der Schneesturm eingesetzt hatte.
Doch die Laune der Natur ebbte nicht ab, sodass die Dunkelheit über den Wald hereinbrach. Bollkommen unvermittelt sprang der Hund plötzlich auf und rannte hinaus in den Schneesturm. Der alte Mann stand auf, versuchte ihm hinterher zu eilen und rief ihm nach. Doch das Einzige, was er hörte war der Wind. Dabei war ihm gar nicht aufgefallen, dass er sich sehr weit von der Höhle entfernt hatte. Die Situation schien aussichtslos. Er blickte sich Hilfesuchend um, doch natürlich konnte er nichts sehen, dank des Schnees. Da er jedoch aus hartem Holz geschnitzt war, machte er sich auf den Weg. Er würde es schon nach schaffen. Kurz darauf irrte er jedoch völlig orientierungslos durch den weißen Wald. Er wusste nicht mehr weiter und seine Glieder begannen zu frieren. Die Kälte zerrte an seinem Körper, während er verzweifelt nach Hilfe rief.
Gerade als er sich völlig kraftlos in den eisigen Schnee fallen lassen wollte, erregte in seinen Augenwinkeln seine Aufmerksamkeit. Ein Leuchten, vermutlich Meilen weit entfernt, doch ganz nah bei ihm. Das Licht flackerte auf und der alte Mann dachte schon, er fantasiere. Dennoch fanden seine zittrigen Füße plötzlich wieder Halt auf dem Schnee und trugen ihn Schritt für Schritt heran, bis er irgendwann nur noch einige Meter von der Lichtquelle entfernt war. Er war sich nicht sicher und eigentlich konnte es auch gar nicht sein, doch er erkannte die Umrisse einer Gestalt, die eine Laterne in den Händen hielt wie sein Vater sie eins besessen hatte, um sich tief unter der Erde in den schmalen Schächten des Bergwerks zurecht zu finden. Doch gerade als er nach der Gestalt greifen wollte, war diese verschwunden. Sie schien vom Wind davongetragen. Verwundert schaute er sich um, konnte die Gestalt jedoch nicht entdecken. Es war mysteriös. Nun hatte der alte Mann allerdings neuen Mut gefasst und stapfte durch den mittlerweile kniehohen Schnee. Da erkannte er auf einmal Fußspuren im frischen Schnee. Sie gingen nicht tief in den Schnee, sondern es schien, als wäre eine Person nur über den Schnee hinweggeschwebt. Ob es die geheimnisvolle Gestalt war? Aufgeregt folgte er der Spur. Endlich erblickte er das Leuchten wieder. Doch je näher herherankam, desto weiter schien es sich zu entfernen. Da hörte er ein Bellen, das ihm bekannt vorkam. Der Hund eilte plötzlich auf ihn zu und begrüßte ihn stürmisch. Dann rannte er wieder los und der alte Mann folgte ihm. Am Himmel sah er plötzlich Rauch aufsteigen und die kleine Hütte rückte näher. Die Lichter im Fenster brannten. Freudig rannte er auf die Hütte zu. Seine alten Knochen schienen federleicht und die sonstige Müdigkeit verflog. Er erblickte seine Frau, die am Fenster stand und ihm erleichtert entgegen blickte. Als er die Tür erreichte war sie bereits offen und seine geliebte Frau viel ihm in de Arme. »Ich wurde gerettet.«, murmelte er »ein Licht hat mich zu denen geführt, die ich liebe.« Sie blickte ihm in die Augen und lächelte: »Es war das Licht meines Herzens, dass dich zu mir zurück gebracht hat.«
Danach löste sie sich um ihrem Mann heißen Tee einzuschenken und dieser schloss die Tür. Gerade, als diese ins Schloss fallen wollte, sah er in der Ferne ein Licht aufleuchten, so kurz wie ein Zwinkern. Dann war es weg.
Also war es nicht das Licht des Herzens seiner Frau gewesen, aber sie sollte ruhig in dem Glauben bleiben. Er spürte tief in sich wie der Geist seines Vaters zurück gekehrt war, um ihn zu retten.

Leb wohl, dachte er, bis wir uns wiedersehen.

Mittwoch, 5. Oktober 2011

In Arbeit..

hallöchen, ja es meldet sich mal wieder jemand.
In nächster Zeit wird hier wohl nichts neues kommen, aber wir denken, hier sind ersteinmal genug kleine Stories zum lesen.

Im Moment arbeiten wir an etwas Größerem, was mit Sicherheit noch sehr lange andauern wird.

Hoffentlich habt ihr hier etwas Spaß. :)

Liebe Grüße von uns

Donnerstag, 30. Juni 2011

It´s Raining Man

Und hier kommt auch mal wieder etwas Neues. Dieses Mal in der Form eines Drehbuches. Viel Spaß beim Lesen.

It´s Raining Man...

(Ein Park, es regnet und beinahe nirgendwo ist ein Mensch zu sehen. Unsere Protagonistin, nennen wir sie Lina steht im wahrsten Sinne des Wortes im Regen und sieht zu wie ein junger Mann ihr den Rücken zuwendet, bis er irgendwann im dichten Regen verschwindet. Sie ist allein. Schnief. Dramatische Musik spielt im Hintergrund, während sich Lina umwendet, auf den Boden sinkt und beginnt zu weinen. Der junge Mann verschwindet im Dunkel, ohne sich noch einmal um zudrehen – Ortswechsel)

(Schule. Die Klingel läutet und mit einer Wagenladung Taschentüchern sitzt sie vor ihrer Französischklausur. Das Einzige, was man auf ihren Bögen sieht, sind die Spuren ihrer Tränen.)

LEHRER:                     Die Zeit ist um Lina, bitte geben Sie die Klausur ab.
(Lina reicht ihm das leere Blatt und verschwindet ohne ein Wort aus dem Klassenzimmer.)
KLASSENCLOWN:  Was hat die denn, ihr Kuscheltier verloren? Verstehe mal einer die Weiber...
KLASSENZICKE:      Die will doch bloß die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
LINDA:                        Ach seid doch einfach still.
(Linda ist Linas beste Freundin, doch weiß auch nicht, was passiert ist. Linda packt schnell ihre Sachen zusammen und läuft Lina hinterher.)
LINDA:                        Hey Lina, warte doch mal. Was ist los mit dir?
LINA:                           Da möchte ich jetzt wirklich nicht darüber reden. Ich fahr jetzt auch nach Hause.
(Lina will sich umdrehen, doch Linda hält sie an den Schultern zurück.)
LINDA:                        Also?
LINA:                           Was mit mir los ist? Nichts ist mit mir los, das ist ja gerade das Problem. Ich bin "nett                                      und freundlich, aber mehr auch nicht“. Ich geh´jetzt. (voll emotional)
(Lina wendet sich halb wütend, halb weinend von Linda ab und rennt beinahe aus der Schule heraus. Sie setzt sich in ihr Auto und fährt los.
Lina fährt schneller als erlaubt. Durch ihre Tränen im Auge sieht sie die Straßen nur noch wie durch einen Film. Dramatische Musik ertönt im Hintergrund.)
LINA (zu sich selbst):  Oh Mann, Lina, wie kann man nur so dumm sein?! Da kratzt du all deinen Mut                                    zusammen und sagst ihm, dass du dich in ihn verliebt hast und er antwortet, dass er                                      deine beste Freundin mag. Herzlichen Glückwunsch, du bist der Depp der Woche!
(Wütend tritt sie aufs Gas. Vor ihr erscheint eine rote Ampel. Notbremse. Ein Aufprall ertönt. Lina ist geschockt. – Ortswechsel)

(Zeitsprung. Der junge Mann sitzt zu Hause auf einem Bett und denkt über den vergangenen Tag nach. Ein klein wenig plagt ihn sein schlechtes Gewissen, hat er doch Lina vorhin eine Abfuhr erteilt. Um sich abzulenken verabredet er sich mit Leon (dem Klassenclown) zum Daddeln im Game-Center und greift nach den Autoschlüsseln. – Ortswechsel.)

(Der Gedanke * an Lina lässt ihn jedoch während der ganzen Zeit nicht los und so achtete er nicht auf die Straße. Er biegt ab und fährt in ein anderes Auto. Sein Kopf prallt auf das Lenkrad. Ohnmacht. – Ortswechsel.)

(Ein Krankenhaus, In regelmäßigen Abständen piepen die Apparate. Lina wacht auf, blinzelt erst und öffnet dann schließlich ganz ihre Augen. Sie erkennt einen jungen Mann im Bett nebenan liegen.)
LEON:                              Krankenhausfernsehen kann man echt knicken, nur ZDF & ARD!
(Kopfschüttelnd schaltet er den Fernseher aus und greift stattdessen nach einem Pudding auf dem Tablett mit dem Krankenhausmittagessen.
* wessen Gedanken? Leons, wer hätte das gedacht!)
LINA:                                 Leon? Was machst du denn hier? Was ist passiert?
LEON:                                Tja, wir sind wohl ineinandergekracht. Hast du dich denn zumindest ausgeheult?
(Lina ignoriert seine Frage)
LINA:                                  Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern. Ist es schlimm?
LEON (grinst):                    Weiß ich doch nicht, falls du gerade auf dem Weg nach Hause warst, um den                                              Herd auszustellen, dann vielleicht schon.
LINA:                                 Wie lustig du doch heute wieder bist. Aber mal ernsthaft, dein Verband sieht                                            nicht so gut aus.
(Lina deutet auf Leons dicken Kopfverband, wo das Blut leicht durch zusickern scheint)
LEON:                                 Alles halb so schlimm. Du bist ja da. Sei froh, dass du geschlafen hast, als                                                      meine Oma vorhin da war, anderenfalls hätte sie dich einen Kopf kürzer                                                   gemacht. Ich bin schließlich ihr Lieblingsenkel.
LINA:                                  Sie hätte mich bestimmt gleich ins Herz geschlossen, da sie meinem charmanten                                              Lächeln nicht hätte widerstehen können.
LEON:                                 Na ja, in letzter Zeit bekommt man das ja nicht mehr so häufig zu Gesicht....
LINA:                                  Mir gings auch nicht so gut und deine Sprüche machen es dann auch nicht                                              besser.
LEON:                                 Das kann ja wohl nicht der Grund sein!
(Lina wird aufbrausend und richtet sich in Richtung Leon auf)
LINA:                                   Dein Scheiß bester Freund hat mich heulend im Regen stehen lassen und mit                                              gesagt, dass er meine beste Freundin liebt.
LEON:                                  Na dann Prost! Ne, jetzt im Ernst, das tut mir Leid für dich. Alex (tada, er hat                                               einen Namen!) ist sonst eigentlich nicht so uncharmant. Vielleicht kann ich dir ja                                               einen Regenschirm spendieren, fürs nächste Mal.
(Lina schenkt ihm ein aufrichtiges Lächeln)
LINA:                                   Mir wäre es lieber, wenn du mir den Regenschirm halten würdest, damit mich                                               der Regen erst gar nicht trifft.
LEON:                                  Ich schau mal grad in meinem Terminkalender nach... Samstag hätt` ich Zeit.                                                Spaß beiseite, auch wenn man mir es nicht anmerkt, ich find dich eigentlich                                                ganz okay und wenn du nicht  gerade wie sieben Tage Regenwetter schaust                                               sogar noch besser...

ENDE



© 2011, Becky, Caro, Kadda